Stellen Sie sich folgende Situation vor: Noch ein bisschen schlaftrunken kommen Sie in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Ein Griff … was ist das? Wo bis gestern noch die Tassen standen, haben Sie jetzt eine Bratpfanne in der Hand. Endlich die Tassen gefunden, beginnt die Sucherei nach dem Kaffee. Der steht nun dort, wo die Gewürze waren. Und die – hätten fast zu einem Oregano-Aufguss geführt. Derweil erklärt ihr Mitbewohner stolz, dass er in den letzten Wochen zahlreiche Tests gemacht und Ihre Küche über Nacht nach neuesten Erkenntnissen der Benutzerfreundlichkeit optimiert hätte. Und wo sind eigentlich Zucker und Sahne? Braucht kein Mensch, ohnehin ungesund, meint er. Warum ich das in meinen Blog schreibe? Weil ich mich gestern Nachmittag auf der Business-Plattform Xing ein bisschen wie in der Küche gefühlt habe …
Bereits vor Wochen gab es umfassende Veränderungen, über die die Nutzer der Community durchaus geteilter Meinung waren. Ich fand sie … naja, gewöhnungsbedürftig. Und als ich mich gerade daran gewöhnt hatte, kündigte der Betreiber einen kompletten Relaunch an: Ab Juni das neue Xing. Und siehe da, am 1. Juni … änderte sich erstmal nichts. Außer der Ankündigung, dass das neue Xing am 7. Juni kommen würde. Es kam auch: Allerdings einen Tag früher, am Nachmittag des 6. Juni, quasi „mit der Brechstange“ verschaffte es sich Zugang zu meinem Monitor. Eingerichtete Browserstyles waren sofort unbrauchbar bis hinderlich, die Nutzerführung völlig neu, Funktionen zum Teil nur noch über Hintertürchen erreichbar. Vorteil? Nutzen? Für mich aktuell noch nicht erkennbar … ich bin mit dem Suchen der alten Funktionen beschäftigt.
Aber es geht auch anders: Vor ein paar Tagen stellte meine Regionalzeitung ihr Layout um – oder besser: war eine komplexe Struktur- und Layoutumstellung abgeschlossen. Über einen längeren Zeitraum gab es viele kleine, manchmal kaum feststellbare Veränderungen: Schriftart, Zeilenabstand, Seitenlayout, Seitentitel, Buchaufbau ... Für den Leser schön übersichtlich und häppchenweise portioniert – und immer mit einer Erklärung versehen: was ändert sich wie und wo – und was habe ich als Leser davon. Zum Ende der Umstellung gab‘s noch einmal eine achtseitige Beilage, die sich nur mit der Umstellung beschäftigte, das Team vorstellte, inhaltliche Veränderungen beschrieb. Leser-Blatt-Bindung wie man sie besser kaum machen kann.
Die Printtitel werden von den Web-Machern oft genug belächelt wegen ihrer Langsamkeit. Allerdings:
1. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
2. Veränderungen von außen sind doof.
Punkt.
Wer das nicht berücksichtigt, begibt sich auf unsicheres Terrain. Das haben Zeitungen und Zeitschriften über Jahrzehnte gelernt: Veränderungen nur in kleinen Dosen und immer schön redaktionell begleiten – sonst nimmt uns das der Leser übel. Und da ist der Webnutzer nicht anders. Was nutzt die tollste unter Laborbedingungen ermittelte Benutzerführung, die beste Usability-Studie, wenn von jetzt auf gleich über 10 Millionen Xing-Nutzer (=Gewohnheitstiere) ihre Gewohnheiten komplett umstellen müssen.
Stellen Sie sich das Chaos mal in einer Großküche vor. Und dabei wollten Sie doch nur einen Kaffee trinken …
Bereits vor Wochen gab es umfassende Veränderungen, über die die Nutzer der Community durchaus geteilter Meinung waren. Ich fand sie … naja, gewöhnungsbedürftig. Und als ich mich gerade daran gewöhnt hatte, kündigte der Betreiber einen kompletten Relaunch an: Ab Juni das neue Xing. Und siehe da, am 1. Juni … änderte sich erstmal nichts. Außer der Ankündigung, dass das neue Xing am 7. Juni kommen würde. Es kam auch: Allerdings einen Tag früher, am Nachmittag des 6. Juni, quasi „mit der Brechstange“ verschaffte es sich Zugang zu meinem Monitor. Eingerichtete Browserstyles waren sofort unbrauchbar bis hinderlich, die Nutzerführung völlig neu, Funktionen zum Teil nur noch über Hintertürchen erreichbar. Vorteil? Nutzen? Für mich aktuell noch nicht erkennbar … ich bin mit dem Suchen der alten Funktionen beschäftigt.
Aber es geht auch anders: Vor ein paar Tagen stellte meine Regionalzeitung ihr Layout um – oder besser: war eine komplexe Struktur- und Layoutumstellung abgeschlossen. Über einen längeren Zeitraum gab es viele kleine, manchmal kaum feststellbare Veränderungen: Schriftart, Zeilenabstand, Seitenlayout, Seitentitel, Buchaufbau ... Für den Leser schön übersichtlich und häppchenweise portioniert – und immer mit einer Erklärung versehen: was ändert sich wie und wo – und was habe ich als Leser davon. Zum Ende der Umstellung gab‘s noch einmal eine achtseitige Beilage, die sich nur mit der Umstellung beschäftigte, das Team vorstellte, inhaltliche Veränderungen beschrieb. Leser-Blatt-Bindung wie man sie besser kaum machen kann.
Die Printtitel werden von den Web-Machern oft genug belächelt wegen ihrer Langsamkeit. Allerdings:
1. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
2. Veränderungen von außen sind doof.
Punkt.
Wer das nicht berücksichtigt, begibt sich auf unsicheres Terrain. Das haben Zeitungen und Zeitschriften über Jahrzehnte gelernt: Veränderungen nur in kleinen Dosen und immer schön redaktionell begleiten – sonst nimmt uns das der Leser übel. Und da ist der Webnutzer nicht anders. Was nutzt die tollste unter Laborbedingungen ermittelte Benutzerführung, die beste Usability-Studie, wenn von jetzt auf gleich über 10 Millionen Xing-Nutzer (=Gewohnheitstiere) ihre Gewohnheiten komplett umstellen müssen.
Stellen Sie sich das Chaos mal in einer Großküche vor. Und dabei wollten Sie doch nur einen Kaffee trinken …